Meine Zeit im DAVID

27.07.2022 Home Stories

FEBRUAR

 

Im Februar gings für mich zurück in der Heimat, für ein Praktikum. Auch wenn nur für kurze Zeit – als Studentin ist man ja immer irgendwie auf dem Sprung. Das ist es, was mein kleines Zuhause hier so perfekt macht: wohl wissend, dass der nächste Umzug bald wieder bevorsteht, bietet mir meine kleine Wohnung alles, was ich brauche. Es hat nämlich keinen Sinn, nur für kurze Zeit Möbel oder gewisse Alltagsgegenstände wie Kochutensilien zu kaufen.


Für einige Zeit werde ich also hier wohnen, bevor es wieder zurück in die gemeinsame Wohnung geht. Dies ist jetzt für mich das erste Mal, dass ich alleine lebe.


Hier ist alles da, was ich brauche: eine Garderobe mit viel Stauraum, eine großräumige, perfekt ausgestattete Küche, ein heller Wohnbereich wo sich sogar in den Wintermonaten die Sonne hin verirrt, und eine kuschelige Schlafecke mit noch mehr Stauraum.


Obwohl die gesamte Wohnung nur 33 m² groß ist, wirkt sie viel geräumiger. Die Einrichtung ermöglicht es, verschiedene Wohnbereiche zu schaffen, einen intimen Schlafbereich, einen offenen Wohnbereich, einen richtigen Eingangsbereich.


Normalerweise wohne ich in einer doppelt so großen Wohnung mit mehreren Zimmern, aber ich habe nicht das Gefühl, dass mir etwas abgeht. Im Gegenteil, ich verbringe nicht unnötig viel Zeit mit Suchen und Herumräumen. Auch zu zweit lebt es sich hier sehr gut. Wenn mein Freund zu Besuch kommt, ist hier genug Platz für uns, genug Stauraum für unsere Koffer und Taschen, und sogar noch genug Platz um mit ein paar Leuten auf den Umzug anzustoßen.


Auch die Lage ist für mich ideal, in nur knapp fünfzehn Minuten bin ich mit dem Fahrrad auf der Arbeit. Unter dem überdachten Bereich bleibt bei Regen nicht nur der Fahrradsattel trocken, sondern es gibt dort auch eine für alle Bewohner zugängliche Mini-Fahrradwerkstatt mit Pumpe und Werkzeugen. Da man diese Dinge ohnehin nur hin und wieder benötigt, ist es von Vorteil, sie mit anderen zu teilen. Dies gilt auch für die gemeinsame Waschküche. Für mich alleine hätte ich weder den Platz in der Wohnung, noch das Geld für eine Ausstattung dieser Qualität.


Ich kann auf jeden Fall behaupten, dass ich mich hier sehr schnell eingelebt habe. Die Abende verbringe ich meistens mit einem guten Buch oder einem spannenden Film im Bett, die Wochenenden auf Entdeckungstouren im Bregenzer Wald. Das ist nämlich der nächste Vorteil einer kleinen Wohnung: Der Sonntagsputz nimmt viel weniger Zeit ein. Und auch auf den Ausblick auf die schneebedeckten Gipfel kann ich mich gewöhnen.

 

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MÄRZ
 
Der März ging in meiner kleinen Wohnung ganz schnell vorbei. Das liegt natürlich auch daran, dass ich eine Woche im Urlaub war – und ich muss fast zugeben, dass ich mich freute, den Komfort meiner kleinen Wohnung wiederzufinden.
 
Ich habe inzwischen eine Routine gefunden und Gewohnheiten entwickelt, in der Arbeit sowie auch Zuhause. Am Montagabend wird die Wäsche gewaschen, unter anderem auch deshalb, da die gemeinsame Waschküche dann meistens leer ist. Donnerstags wird eingekauft und die Wohnung geputzt. Das geht zum Glück relativ schnell, denn das Geschäft ist gleich um die Ecke und die Wohnung ist überschaubar und somit auch der Putzplan. Am Freitag kommt mein Freund zu Besuch und bleibt übers Wochenende. Das verbringen wir dann meistens draußen, unterwegs mit Freundinnen und Freunden, aber bei Regenwetter auch mal auf dem Sofa lümmelnd mit einem heißen Tee.
 
Im März habe ich auch begonnen, Zitronenbasilikum, Koriander, Petersilie, … in Pflanztöpfe auf der Terrasse einzusetzen, um jederzeit mit frischen Kräutern kochen zu können. Die haben sich trotz der ungleichmäßigen Temperaturen erstaunlich gut gehalten. Auch den Zimmerpflanzen scheint es gutzugehen, eine hat sogar zu blühen begonnen.
 
Meine kleine Wohnung wurde im März bei einem gemütlichen Spieleabend mit meinen neuen Arbeitskollegen eingeweiht. Insgesamt waren wir zu siebt. Ich hatte zunächst geplant, den Aperitif vielleicht in der Ecke des Wohnzimmers einzunehmen und das Sofa und die kleine Sitzfläche des Bettes zu nutzen, aber die Atmosphäre am Tisch war sehr gesellig und so blieben wir dort. Um genügend Sitzgelegenheiten zum Essen zu haben, konnte ich neben meinen Terrassenstühlen auch ein paar zusätzliche Stühle, die von allen Bewohnerinnen und Bewohnern des DAVIDeins geteilt werden, ausleihen. Alle Gäste hatten gut genug Platz rund um den Esstisch, und die Nähe zur Küche  hat es mir erlaubt, beim Vorbereiten der Speisen nicht von den Gesprächen abgeschnitten zu sein.
 
Der Abend ging fast bis in die frühen Morgenstunden. Ich hatte meine Nachbarn nicht vorher darüber informiert, wohl wissend, dass wir keine laute Musik auflegen würden. Das hat im Nachhinein überrascht, da uns niemand gehört hat. Ich nehme an, dass eine große Tanzparty mit lauter Musik nicht völlig unbemerkt bleiben würde, aber für einen Abend mit Freunden ist die Schalldämmung der Wohnung mehr als ausreichend.
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APRIL

 

Im April haben die Felder und Bäume angefangen zu blühen und im April war mein Praktikum in Vorarlberg leider auch schon wieder zu Ende und damit auch meine Zeit in Vorarlberg und im DAVIDeins. Ich bin nun in meine Wohnung an meinen Studienort zurückgekehrt. Jetzt habe ich die Gelegenheit, die letzten drei Monate Revue passieren zu lassen und an meine kleine Wohnung im DAVID zurückzudenken, insbesondere im Vergleich zu meiner eigenen.


Das erste, was mir aufgefallen ist, ist die Helligkeit und ihre Auswirkung auf meine Stimmung. Obwohl beide Wohnungen im Erdgeschoss liegen, ließ meine kleine Wohnung viel mehr Licht hineinfallen, und ich hatte das Gefühl, ich hatte auch mehr Energie.


Ein weiterer Punkt ist die Stille. Während ich hier den Nachbarn im Geschoss über mir den ganzen langen Tag höre, hatte ich im DAVIDeins oft das Gefühl, ganz allein im Gebäude zu leben. Anfangs war mir das sogar etwas unheimlich, aber ich hatte mich schnell daran gewöhnt, und merke erst jetzt bei meiner Rückkehr wie entspannend die Stille sein kann.


Wie so oft sind es die kleinen Dinge, die zählen. Die kleine Wohnung war sehr gut durchdacht und hatte viele kleine Details, die das Gesamtpaket ziemlich perfekt gemacht haben. Meine Lieblingsdetails sind folgende:
Die Bank vor dem Bett, die gleichzeitig als Stauraum und als Sitzgelegenheit dient und ein kleines öffenbares Loch hat, wo man ein Computerkabel durchziehen kann, um somit immer genug Akku zum Film schauen im Bett hat. Das Bett an sich wirkt durch seine Lage besonders kuschelig und fühlte sich an, wie ein kleiner Kokon, wo man sich verkriechen kann.


Der kleine Geschirrspüler, der zwar nicht viel Platz einnimmt, aber enorm dabei hilft, die Küche sauber zu halten, war für mich als Studentin der absolute Luxus.


So viel Stauraum. Alles hatte seinen Platz, und dadurch ist es auch viel einfacher die Wohnung aufgeräumt zu halten, da man immer ganz genau weiß, wo sich alles befindet. Im großen Schrank ermöglichten es die verstellbaren Regalböden, dass ich sogar meine Langlaufschi gut verstauen konnte.


Die ausziehbaren Schubladen, die nicht nur als Stauraum, sondern auch als Tritthilfe dienen. Besonders wenn man, so wie ich, nicht sehr groß ist, braucht man somit keinen Stuhl, um in die höchsten Regalfächer gelangen zu können.

 

Die beiden Ganzkörperspiegel, einer neben dem Kleiderschrank und ein anderer versteckt in der Garderobe beim Eingang, um nicht mit den Schuhen quer durch die Wohnung laufen zu müssen.


Die Terrasse mit Blick auf einen blühenden Kirschbaum und dahinter schneebedeckte Gipfel.


Die Lage. Nicht zu weit vom Zentrum, aber dennoch weit genug, um morgens beim Aufwachen die Vögel zwitschern zu hören. Trotzdem ist alles, was man braucht fast gleich um die Ecke, und in wenigen Minuten mit dem Fahrrad erreichbar.


Ich habe meine kleine Wohnung sehr geliebt, und bin schon etwas traurig wieder gehen zu müssen. Ich komme gerne wieder!

 

Testbewohnerin: Alicia Pizzignacco